Partizipatives DISA-Workshopkonzept

Das Projekt DISA hat das Ziel, gemeinsam mit betroffenen Menschen technologiegestützte Möglichkeiten zu entwickeln, um soziale Angst in Alltagssituationen selbstbestimmt bewältigen zu können. Die partizipative Arbeitsweise ist dabei ein wichtiger Bestandteil des Projektes und sollte ursprünglich in sogenannten „Makerspaces” realisiert werden. Bedingt durch die Covid-19 Pandemie mussten diese physisch geplanten Makerspaces umgeplant und in ein digital gestütztes Workshop-Format umgewandelt werden.

Ziel der Workshops war es, zum einen mehr über die Bedürfnisse der von sozialer Phobie betroffenen Menschen zu erfahren, zum anderen in einem kreativen Rahmen Wünsche und Ideen zu kommunizieren und sichtbar zu machen. Im Rahmen des Forschungsprojektes sollen darauf aufbauend technologisch-basierte Unterstützungsmöglichkeiten entwickelt werden. 

Zur Unterstützung des digitalen Workshop-Formates wurde den Teilnehmenden im Vorfeld ein „Workshop-Kit“ per Post zugesandt. Es enthielt alle Materialien und Unterlagen, die für die drei Workshop-Phasen benötigt wurden. Dabei handelt es sich zum einen um das Workshop-Begleitheft, welches in sorgfältig strukturierten Einheiten durch den Workshop und die einzelnen Übungen führte, sowie um eine große Auswahl an Prototyping-Materialien, mit denen die Teilnehmer*innen im Verlauf des Workshops ihre eigenen Ideen und Visionen darstellen konnten.

Der Workshop selbst wurde in drei Phasen durchgeführt: 

Phase 1: Das Selbstbeobachtungs-Kit
Das Selbstbeobachtungs-Kit sollte den Teilnehmenden helfen, sich auf den weiteren Workshop vorzubereiten und dem Projekt-Team dazu dienen, verschiedene Ängste kennen zu lernen. 

Phase 2: Der Online-Workshop
Gemeinsam mit den Teilnehmenden wurden Bedürfnisse, Ideen und Wünsche im Kontext technologischer Unterstützungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit sozialer Phobie erarbeitet, um diese im Rahmen des Projektes berücksichtigen zu können. 

Phase 3: Selbstbeobachtung mit Helfer*in:
Ziel dieser Phase war es, die Ideen einige Tage lang (fiktiv) im Alltag zu überprüfen. 

Ein zentrales Element des Workshop-Konzeptes ist das Begleitheft. Es leitet Schritt für Schritt durch den gesamten Workshop. Sprache und Formulierungen des Heftes sind so gewählt, dass sie ein offenes, positives, bestärkendes Mindset aufbauen. Im Fokus steht das Expertentum der Teilnehmenden, das Selbstwirksamkeit vermittelt. Das Begleitheft enthält u.A. Aufgaben zur Selbstbeobachtung, das sogenannte “Selbstbeobachtungs-Kit”. 

Bei dem Selbstbeobachtungs-Kit handelt es sich um eine sogenannte „Cultural Probe“ [1]. Ziel ist es, den Teilnehmenden damit ein Werkzeug an die Hand gegeben, das Ihnen Sicherheit und Struktur vermittelt und es Ihnen ermöglicht, durch die eigene Auseinandersetzung mit ihren Ängsten dem Projektteam Informationen darüber zu vermitteln. Fragen und Aufgaben des Kits sind so gestellt, dass sie, wenn möglich, eine Atmosphäre schaffen, in der man auch ernsten Themen auf eine lockere Art und Weise und mit Humor begegnen darf.  

Das Kit enthält vier Übungen, die in Vorbereitung auf den Online-Workshop von den Teilnehmenden bearbeitet werden sollten: 

Der Steckbrief stellt einen niedrigschwelligen Einstieg dar. Er soll die Teilnehmenden langsam an die folgenden Aufgaben heranführen und die Angst nehmen, diese nicht bewältigen zu können. 

Für die Angst-Skala werden die Teilnehmenden gebeten, ihre sozialen Ängste nach Angstlevel zu notieren. Diese Übung dient dem Projektteam dazu, verschiedene Ängste kennen zu lernen. 

Ziel des Angst-Steckbriefes ist es, einer ausgewählten Angst mit Hilfe verschiedener Materialien eine (physische) Gestalt zu geben, sie als ein „Angst-Wesen“ darzustellen. Dies dient dem Projektteam dazu, mehr über diese Angst zu erfahren: In welchen Situationen taucht sie auf? Wie fühlt sie sich an? 

Zum Abschluss des Selbstbeobachtungs-Kit dient die Sammlung der Superkräfte dazu, individuelle Strategien im Umgang mit der Angst kennenzulernen. 

Die Hauptaufgabe der zweiten Workshopphase, des Online-Workshops, war die Entwicklung von Ideen für Unterstützungsmöglichkeiten im Kontext sozialer Phobie durch die Teilnehmenden. Diese “Helfer*innen gegen die Angst“ durften bewusst sehr abstrakt, frei, und nicht durch technische Machbarkeiten beschränkt sein. Die Materialien aus dem Workshop-Kit dienten den Teilnehmenden dazu, die eigene Vision sichtbar zu machen. Dem Projektteam sollen die entstandenen Ideen und Visionen dazu helfen, die Bedürfnisse der betroffenen Menschen kennenzulernen. 

Die Selbstbeobachtung mit Helfer*in stellte die letzte Phase des Workshops dar. Hierbei ging es darum, die eigene Idee einige Tage lang im Alltag zu überprüfen und ihre Beobachtungen zu dokumentieren.  

[1] Sanders, E. B. N., & Stappers, P. J. (2014). Probes, toolkits and prototypes: three approaches to making in codesigning. CoDesign, 10(1), 5-14.

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